Im|promp|tü – Das gibt Karma-Punkte !
22. Mai 2019 | Holger NiemannSonntag, 17.3.2019, Im|promp|tü – Das gibt Karma-Punkte !
Mit Im|promp|tü betrat der Rote Pavillon wieder kulturelles Neuland, den bisher hatten wir noch kein Improvisationstheater in unserem Kulturprogramm.
Doch zunächst sollte der Name erläutert werden:
Im|promp|tü ist Improvisation.
Im|promp|tü ist prompt.
Im|promp|tü ist überraschend
Impro-Theater lebt von der Lust an der Überraschung und diese Spielfreude war den drei Damen, welche für die Gruppe den Elmshorner Auftritt übernommen hatte, von der ersten bis zur 90ten Spielminute zu spüren. Steffi, Antje und Christa sprühten nur so vor Spielfreude und Wortwitz.
Das Improvisation durchaus Sportcharakter hat und vom Mannschaftsgeist lebt, war schon bei der Vorbereitung, beim Warmmachen zu merken. Da wurden einzelne Worte oder Sätze reihum fortgeführt oder ergänzt, dass es eine Freude war, zuzuhören.
Dann ging es los. Das Publikum gibt die Situation durch einen Ort oder eine Handlung vor und dann bleibt es den Protagonistinnen überlassen darauf zu reagieren, bis die Dritte im Bunde die Szene mit einem imaginären Vorhang beendet.
Schon beim zweiten Einsatz sind die Zuhörer dabei, wenn der Countdown mit 5-4-3-2-1-los runtergezählt wird. Erstaunlich ist dabei der Einfallsreichtum. Gleich zu Beginn wurde ein Alltags-gegenstand aus dem Publikum, in diesem Fall ein Spazierstock genommen und in vielen Szenen als Golfschläger, Musikinstrument, Reckstange oder auch als Geliebte bespielt.
Köstlich auch die Einblicke in das Büroleben im Finanzamt, wenn Steffi und Antje dort mit verschiedenen Gefühlslagen agieren.
Weiter wurden Sätze und Worte des Publikums, die endlich mal auf einer Bühne gesagt werden sollten über gesammelte Zettel wahllos in die folgende Szene eingebaut. Nicht immer ganz einfach, besonders, wenn selbst die Akteure lachen müssen.
Weiter gab es einen Brief, der an die Mutter geschrieben wurde und dessen Worte reihum seitens des Trio kreiert wurden und dem Text immer wieder andere Richtungen gab.
Ein Spielort war auch eine Bank vor einem Bergbauschacht, an dem Kumpels und ihre Freunde oder Frauen aufeinandertrafen. Das dabei mehrfach eingesetzte imaginäre Schnupftabaksdöschen wurde dabei so gekonnt bedient, dass Antje sich den Zwischenruf ihre Sohnes, „Mama, das ist so eklig“ einhandelte – sehr zum Vergnügen des Pavillons.
Zum Schluss wurde es besonders witzig, Christa und Antje waren Puppen, die durch zwei freiwillige Zuschauer „bedient“ wurden. Soll heißen, es mussten die Arme und Beine durch Ziehen, leichtes Schubsen bedient und der Kopf durch einen imaginären Knopf im Nacken bewegt werden, um neben dem Sprechen der Situation „Der Schornsteinfeger kommt“ gerecht zu werden. Klar, das gerade das, was schief geht einem beim Lachen buchstäblich die Tränen in die Augen treibt.
Kurzum: Ein einmaliger und ganz toller Theatergenuss, der so nicht wiederholt werden kann, dessen Format aber dringend nach Wiederholung schreit.
Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne immer überraschend !