Sonntag, 18.3.2018, Wechselbeat
Akustik-Pop im Roten Pavillon
Das war ein Musik-Wochenende in Elmshorn, bei dem für jeden Geschmack das Passende dabei war. Freunde der klassischen Musik konnten den Wettbewerbern bei „Jugend musiziert“ an verschiedenen Aufführungsorten die Daumen drücken. Für geistliche Musik trat die Kantorei St. Nikolai mit Händels Johannespassion in der Nikolai-Kirche auf. Mit dem Duo Wechselbeat gab es die popmusikalische Alternative im Roten Pavillon.
Bereits beim Aufbau wurde deutlich, dass man weitaus mehr als Songs mitgebracht hatte. Denn neben den beiden Musikern Janna Becker (Gesang) und Oliver Abraham (Gitarre, Gesang) gab es auch noch das ominöse dritte Bandmitglied, das im Laufe des Nachmittags vorgestellt wurde. Neben Gitarre und Gesang sorgt es dafür, dass neben Drums und Bass auch noch musikalische Effekte, Backgroundklänge, Echos, Loops und wechselnde Beats eingespielt wurden.
Janna erklärte dazu auch gleich, dass sie sich dem Gesang widme, während Oliver mehr für die Technik zuständig sei. Dass beide hervorragende Sänger und Musiker sind, bewiesen sie im Laufe des Nachmittags immer wieder neu. Ein dickes Bündel bekannter Songs hatten sie mitgebracht, die im Wechselbeat-Stil ihren eigenen Charakter und Sound erhielten.
Wo bitte bekommt man schon an einem Nachmittag sowohl Christina Stürmer („Ich lebe“), Michael Jackson („Man in the mirror“), Emily Sandé („Read all about it“), als auch Mariah Carey („Hero“) und Jimmy Cliff („I can see clearly now“) zu hören ?
Im kleinen Roten Pavillon, zumindest, wenn dort Wechselbeat zu Gast ist.
Wenn Zwei sich nach langer Zeit wieder treffen, um auf einer 70er-Jahre-Party (!) festzustellen, dass man ähnlich musikalische Ambitionen hat, bringt natürlich Jeder auch seine Lieblingssongs mit. So muss Janna bei Sarah Connors „Wie schön Du bist“ unwillkürlich an ihre Kinder denken.
Zu erfahren war auch, dass Janna und Oliver in einem muffigen, stinkenden Probenraum müssen, sondern in gemütlicher Tee-Atmosphäre üben und an Ihren Arrangements feilen. So sind auch die eigenen Songs „1000 Gesichter“ und das Mutmachlied im Krankenhaus „Es geht vorbei“ entstanden.
Zur Freude des Pavillonpublikums gab es eine gelungene Mischung deutscher und englischer Songs und Balladen zu hören, immer auch untermalt von Jannas kleinen Gesten, die die Intention der Texte verstärkten und immer mit vollem musikalisch-leidenschaftlichen Einsatz dargebracht. Bei großem Applaus durfte auch eine Zugabe gewünscht werden. Anstelle des Publikums trat Oliver mit seinem Wunsch nach „Born this way“ von Lady Gaga und gab dem Auftritt somit einen rockigen Ausklang.
Zu Recht großer Applaus für einen tollen Auftritt beim kalt-sonnigen Winterabschied.
Holger Niemann
Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne diesmal mit Wunschkonzert !
Sonntag, 18.2.2018, Goldene Flaute
Les Maries im Roten Pavillon
Mit dem Duo Les Maries kam im Februar ein wenig französiches Flair in den Roten Pavillon. Road-Chansons bezeichnen Sängerin
Marie-Laure Timmich und ihr kongenialer musikalischer Partner Klaus Sieg an der Gitarre ihr selbstkreiertes musikalisches Genre. Das ist sehr treffend, handeln die überwiegend selbst verfassten Songs doch zumeist von Menschen, die auf dem Weg sind. Auf dem Weg hin zu einer neuen Liebe, manchmal auch weg davon, aber immer irgendwie in Bewegung. Und es geht immer wieder auch um Liebe, um die Liebe. Bei diesen Liedern ist dann immer auch Glück und Unglück dicht beieinander. Wenn Miesmuscheln ihre Liebe zueinander erst dann finden, wenn sie sich im Topf mit Weißweinsud treffen, ist es für große Gefühle meist zu spät, so im Song „Moules marinières“.
Marie-Laure ist von ihrer Abstammung her sowohl mit französischen, als auch mecklenburg-vorpommernschen Wurzeln gesegnet. Dem folgend ist auch das Programm zweisprachig französisch-deutsch, wobei sie die Zuhörer immer kurz informiert, was den Songs inspiriert hat und wovon der Text spricht.
Es sind wunderbar sanfte, aber oft auch dunkel temperierte Chansons, die auch durch melancholische Melodien den Text verstärken.
Klaus „Sigi“ Sieg erweist sich als perfekter Begleiter, wenn er mit Gitarre, Hawaiigitarre oder Banjo nicht nur die Melodiebegleitung, sondern ganz viele überraschende Klänge hinzuzaubert.
Sei es, dass man bei den maritimen Liedern im Hintergrund auch noch einige Möwen schreien hört, sei es die U-Bahn, deren Entschwinden man auch zu hören meint. Neben Zupfen, Schlagen und Streicheln bewegt Sigi die Saiten auch schon mal mit einem ausrangierten Geigenbogen, um immer wieder ein neues Klangbett zu legen.
Aber auch Marie-Laure verlässt immer wieder das Stagepiano und Keyboard, um stattdessen zum Akkordeon oder einem Glockenspiel zu greifen, wie bei der Ballade vom „Toten Mann“, die die Neigung besingt, sich taub und stumm zu stellen, wenn es mal ernst wird. Handgemachte Musik nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, ist für das Publikum natürlich doppeltes Vergnügen. „Wenn der Schnee fällt“ passte natürlich an diesem sonnigen Februar-Sonntag-Nachmittag nur noch teilweise. Dann schon eher die „Goldene Flaute, die gegen Ende des Programms besungen wurde, wie auch die Ballade von „Bonnie and Clyde“.
Zu Recht großer Applaus am Ende eines schön-lauschigen Konzertnachmittags am Sonntag, selbstverständlich noch mit Zugabe.
Holger Niemann
Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne klingt nach Meer !
Sonntag, 28.1.2018, Bunny & the Celtic Oaks
Irish Folk im Roten Pavillon !
Wenn der Januar sich, wie jedes Jahr, als Stimmungs-Killer erweist, wenn es weder so richtig Winter, noch Frühling, sondern irgendwie immer grau ist – dann ist es gut, sich an kleinen Highlights zu erfreuen.
So erging es den vielen Besuchern, die am Sonntag in den Roten Pavillon strömten. Elmshorns kleinste Bühne machte ihrem Namen alle Ehre, denn schon 15 Minuten vor Beginn waren nicht nur alle Plätze belegt, sondern auch alle anderen Möglichkeiten, zu stehen oder auf Tischen zu sitzen. Wer zuerst kam konnte sich noch den besten Platz suchen. Kleine Bühne, aber großes Publikum.
„Es kommt nicht oft vor, dass wir Besucher abweisen müssen, aber diesmal waren alle Möglichkeiten zu sitzen oder stehen komplett ausgeschöpft. Nicht umsonst gilt: Rechtzeitiges Kommen sichert beste Plätze – gerade im Roten Pavillon“, so Holger Niemann, Organisator der Kulturreihe bereits vor Beginn des Konzerts.
Zu Recht. Denn Wiederholungstäter Bunny Morony hatte beim erneuten Pavillon-Auftritt seine kongenialen musikalischen Partner Schubi (Torsten Schubert) am V-Accordion und Kegel (Jan Kegel) am Bass mitgebracht. Zusammen sind sie Bunny & the Celtic Oaks.
Mitgebracht hatten sie einen bunten Strauß bekannter und weniger bekannter irischer Folksongs gemischt mit einigen von Bunnys eigenen Stücken. Neben den „Hills Of Connemara“ oder der „Ballad Of Belly O’Connor“ waren auch neue Klassiker, wie „Caledonia“ von Dougie MacLean oder „Let her go“ von Passenger zu hören. Immer verpackt in den eigenen Sound der keltischen Eichen. Musik, die ins Ohr und in die Beine ging.
Auch das Publikum durfte mitmachen. Bei „As I Roved out“ galt es in den Refrain einzusteigen, was aber angesichts des gälisch-englischen Textes (With me … tooryay, fol de diddle day. Dire fol de diddle dairie oh) ein wenig Zungenbrecher-Charakter hatte. Trotzdem ließ sich der harte Pavillon-Kern davon nicht schrecken, es wurde dennoch munter mitgesungen oder –gesummt.
Wesentlich textfester erwiesen sich die Zuhörer dann bei
Ralph McTell´s „Streets Of London“. Hier gab es sogar Mitsänger- und Mitsängerinnen, die auch bei der 3. und 4. Strophe nicht aussteigen mussten – sehr zur positiven Überraschung der drei Musiker.
Wie so oft war die musikalische Nachmittagsstunde um Nu um und die Celtic Oaks nach Bunny Moronys „Maybe Another Day“ bereits bei Ihrer Zugabe angelangt.
Mit großem Applaus wurden die drei Musiker verabschiedet und noch zum persönlichen Plausch gebeten, bevor es im irischen Januar-Regen nach Hause ging.
Der Rote Pavillon -was gibt es Besseres an einem verregneten Sonntag-Nachmittag ?
Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne klingt bei jedem Wetter gut !
Holger Niemann
Liebe Freunde des Roten Pavillons,
wenn Künstler sich mausern…
Nach ihrem Auftritt im Roten Pavillon begann ihr Crowd-Funding-Projekt für ihre erste CD. Nun ist sie erschienen: Hallo Leben heißt die erste CD von , die wir Ihnen gern ans Herz legen.
Hier gibt es eine Kostprobe des Titelsongs:
Hallo Leben – Fräulein Frey
Und hier kann man sie direkt erwerben. Kleiner Geschenktipp für Weihnachten und 2018:
Fräulein Frey Debütalbum „Hallo Leben“ €12.00
Holger Niemann, Dezember 2017