Isabel Bogdan – macht Sachen, Stefan Beuse – strickt Fallstricke
16. Mai 2013 | n.hasch@backauf.de
Sonntag, 12.5.2013
Isabel Bogdan – macht Sachen
Stefan Beuse – strickt Fallstricke
Ein zugegebenermaßen etwas sperriger Titel, der sich als Melange der Internet-Kolumnen ergibt, die die Autoren unserer Lesung unter anderem bekannt gemacht haben. Dennoch, oder gerade deswegen war der Pavillon gut gefüllt.
Stefan Beuse begann mit 3 Kapiteln seines neuen Romanprojekts. Der uns vorgestellte Teil handelt von Mäusen und Menschen…. Hauptakteure der ersten Kapitel sind die Geschwister Tom und Penny, die sich beide auf ihre Weise mit Tod und Leben auseinander setzen. Tom, hochbegabt und wissenschaftlich interessiert, sieht eine tote Maus mit anderen Augen, als seine kleine Schwester. Penny hingegen handelt intuitiv und weiß den Wert vergangenen Lebens ganz anders einzuschätzen, als Bruder und auch der Vater, der die Mäuseplage im Garten eindämmen wollte.
Umgang mit Leben und Tod; ein hochspannendes Thema im Krankenhaus. Stefan Beuse versteht es die Unterschiedlichkeit seiner Akteure behutsam in Worte zu fassen und spannend zu erzählen. Die Zuhörer hätten gern erfahren, wie es weitergeht, allerdings steht der Erscheinungstermin noch nicht fest. Herr Beuse versprach aber uns zu informieren.
Um einiges leichter waren hingegen die Kolumnen, die Isabel Bogdan mitgebracht hatte. In „Sachen machen“ begibt sie sich für ihre Leser ins Handgemenge mit Dingen und Sachen und probiert aus, was man schon immer mal tun wollte.
So konnten wir sie zum Kurztrip nach Wacken begleiten, wo Dixie-Klos nicht Dixie, sondern Hasy heißen und eigentlich Alles wie Kirchentag mit anderer Musik zu sein scheint. Leben ist oft komisch und Isabel Bogdan hat eine Antenne für die realen Satiren des Alltags. Witzig, aber auch rührend lässt sie die menschliche Seite eines Mega-Spektakels erkennen, so als wären wir selbst dabei gewesen. Ohnehin akzeptiert das Publikum auch rund 10 mehr oder minder skurile Band-Namen ohne mit der Wimper zu zucken. Wacken ist für Elmshorner halt nebenan.
Weiter erfahren wir die Tücken chinesischer Massagen auf sprachlicher Ebene und deren Nachwirkungen mit 4 Tagen Muskelkater. Und dass die Wohnungssuche auf St. Pauli aus Frauen- und Männersicht mit völlig anderen Ergebnissen ausfallen kann.
Ein nettes Gimmick ließ Frau Bogdan auch mit den Sachen-machen-Lesezeichen da, die richtig geschnitten und geklebt zum Isabel-Bogdan-Rhönrad werden. Aber das ist eine andere Sachen-machen-Geschichte.
Dieser Nachmittag war ein literarisch-kurzweiliges Vergnügen für alle Beteiligten. Allen, die es verpasst haben kann ich nur empfehlen, beim Buchhändler ihres Vertrauens nach Büchern von Stefan Beuse und Isabel Bogdan zu fragen.
Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne
– immer in der ersten Reihe dabei !
Holger Niemann, 16.5.2013