Pop-Stories am 22.4.2018
25. April 2018 | n.hasch@backauf.deSonntag, 22.4.2018, Pop-Stories im Roten Pavillon
Pat Fritz und Thomas Schultz
Was für ein Wochenende in Elmshorn. August-Wetter im April – wenn das mal nicht schon der Sommer war…
Auf jeden Fall das richtige Wetter, um im Roten Pavillon coole Mucke zu hören, wobei man sich an diesem Sonntag fast ein wenig nach Open-Air auf der Pavillon-Terrasse gesehnt hätte.
Bereits beim Aufbau wurde klar, Pop-Stories hat nicht nur mit Musik, sondern auch sehr viel mit der Pop-Geschichte von Vinyl-Schallplatten von einst bis zu heutigen CD´s zu tun. Liebevoll hatte Thomas Schultz seinem Leseplatz mit verschiedenster Plattencovern längst vergriffener Alben ein wenig Retro-Style verliehen.
Und dann ging´s los. Während PAT FRITZ im Hintergrund bereits leise den Rhythmus von „Smoke on the water“ intonierte, erzählte Thomas Schultz, HERR SCHULTZ, die Geschichte des Songs, der den Brand des Casinos Montreux zum Thema hat, welcher während eines Konzertes vom Frank Zappa und seinen Mothers of Invention ausbrach und am folgenden Morgen letztlich nur noch Rauch über dem Wasser des Genfer Sees übrigließ. Der daraus entstandene Song wurde das wohl bekannteste Stück der erfolgreichsten Deep-Purple-Albums Machine Head.
Im Anschluss wurde aus dem Musikbett dieser Pop-Story der Song herausgelöst und von Pat Fritz lediglich mit Gitarre und Stimme, also echt unplugged, dargeboten.
Eine Mischung die beim zahlreichen Pavillonpublikum sofort ankam. Da wippten Kopf und Fuß ganz unwillkürlich mit. Es begann ein Parforceritt durch die Musikgeschichte mit den bekanntesten Songs von Kansas („Dust in the wind“), Eric Clapton („Wonderful tonight“) bis hin zu Pink Floyd („Wish you were here“) und Robbie Williams („Let me entertain you“). Ganz wichtig auch, das nun endlich das Missverständnis aufgeklärt wurde, dass Bob Marleys „No woman no cry“ nichts damit zu tun hat, wie anstrengend Frauen sein können, sondern in den Straßen von Trenchtown richtig als Trostlied für die unglückliche Frau seines besten Freundes verstanden wurde.
Durch viele Songs und Genres hindurch konnte Pat Fritz zeigen, welch begnadeter Gitarrist er ist und vor allem welch wandelbare Stimme er besitzt. Mal kraftvoll, mal gefühlvoll, aber immer mit ganz viel Herz brachte er den Pavillon zum Klingen und Mitswingen. HERR SCHULTZ hingegen beeindruckt und fasziniert mit seiner ruhige aber kernigen Stimme, die sofort aufhören lässt.
So ganz nebenher wurde aber auch abseits der Songs darüber geplaudert, welche Chancen Musiker allgemein und Gitarrenspieler im Besonderen bei Frauen am Lagerfeuer haben („während Du mit Fingerpicking beeindruckst haben die Anderen schon die besten
Frauen abgegriffen“…) oder ob Tom Waits Stimme nun noch heilbar ist.
Ein toller Nachmittag mit allerfeinster Musik und sehr vielen Aha-Erlebnissen, was man über manche Lieblingslieder noch gar nicht wusste.
Zu Recht großer Applaus für einen großen Nachmittag zum Sommerauftakt.
Holger Niemann
Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne mit den Stories hinter den Songs !