Die Tüdelboys im Roten Pavillon
24. Februar 2016 | n.hasch@backauf.deSonntag, 21.2.2016, Die Tüdelboys
Echt Hamburgisch
Die Tüdelboys, das sind die Hamburger Urgesteine Jürgen Rau und sein kongenialer Bühnenpartner Goofie Frese. Logisch, dass eine der ersten Fragen aus dem Publikum war, ob er wirklich so heiße. Nein, heißt er nicht. Er heißt auch Jürgen. Aber fühlte sich damit nicht recht wohl. So gab er sich selbst den Namen eines bekannten und sympathischen Antihelden. Zusammen sind Sie aber die Tüdelboys und da ist der Name dann auch Programm.
Aus der Tiefe des Raumes erschienen die Beiden mit „An de Eck steiht ´n Jung mit´n Tüdelband“, was natürlich sofort vom kundigen Publikum übernommen wurde. Es folgte eine Show der Superlative. Jürgen Rau wusste aus seinen Erfahrungen als Journalist, Event- und Musikmanager alles über die seiner Meinung nach schönste Musikstadt Hamburg zu berichten. Hamburger wissen, warum die Queen in Hamburg „Mary“ und der King „Lotto“ heißen…
Hamburg ist auch die Stadt mit dem erfolgreichsten Orchester der Welt (James Last), der ältesten regelmäßigen Radiosendung der Welt (das Hamburger Hafenkonzert) und dem einzigen Musiker, der eine Solo-Nummer 1 in den amerikanischen Charts hatte (Bert Kaempfert).
Aufgeteilt die 50er, 60er, 70er Jahre und die Jetzt-Zeit ging es durch die Entwicklung der norddeutschen Tiefebene, die eine einzigartige musikalische Hochebene darstellt. Immer wieder natürlich unterbrochen von musikalischen Beiträgen, vor allem von Richard Germer, wie dem „Hamborger Veermaster“, dem „Rum aus Jamaica“ und der Ballade vom „Hering und der Makrele“, nahezu alle unter Mitsingen des Publikums.
Weiter ging es mit den 60ern, die vor allem vom Wahl-Hamburger Freddie Quinn und zum Ende von den Beatles geprägt waren, die nach eigenem Bekunden zwar in Liverpool geboren, aber in Hamburg erwachsen geworden sind (John Lennon). Passend dazu hatte Jürgen Rau auch eine Rarität, nämlich eine der beiden deutschsprachigen Singles der Beatles mit dem legendären Druckfehler („Sie liebt mich“) mitgebracht.
Das alles verpackt in zahllose musikalische Beiträge querbeet durch die
Epochen, welche die Zuschauer zum Mitmachen quasi mitriss. 90 Minuten mit den Tüdelboys vergingen wie im Fluge –trotz Februar beschlagene Scheiben, ein mitgerissenes Publikum und zum Ende die „Hamburger Deern“ als Rausschmeisser,
So ist Kultur im Roten Pavillon !
Holger Niemann
Der Rote Pavillon – Elmshorns kleinste Bühne live und doch ganz nah dabei !